„Ich bin mit Gott vergnügt – zuversichtlich durch die Zeiten. Kantaten“
„[…] Wir erinnern uns: Von einem Tag auf den anderen ging im März 2020 die Kirchenmusik in Deutschland in die Knie. […] In der Frankfurter Dreikönigskirche konzipierten in dieser Zeit […] der Kirchenmusiker Andreas Köhs eine Gottesdienstreihe mit Solokantaten und kleinen instrumentalen Besetzungen. Das kam bei der zum Klangschweigen verurteilten Gemeinde bestens an und rief eine „anhaltende Begeisterung“
für die weithin unbekannten Kompositionen hervor, wie dem Beiheft der CD zu entnehmen ist. Und in der Tat: Diese Begeisterung kann man verstehen. Es ist, aller Telemann-Renaissance zum Trotz, das Schicksal der weit über eintausend Kantaten Georg Philipp Telemanns, dass sie unbekannt sind. Auf dieser CD wird mit dem berührenden „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ ein solcher Schatz gehoben. Und im zweiten Rezitativ dieses Werkes findet sich dann der Satz, der als heimliches Motto
der ganzen Aktion gelten kann: „So biet’ ich allen Teufeln Trutz! Mein Held, mein Jesus, ist mein Schutz.“ Ein weiterer Höhepunkt ist ohne Frage die großangelegte virtuose Kantate „Jauchzet dem Herren alle Welt“ von Nicolaus Bruhns (1665 – 1697), jenem genialen, leider schon mit Anfang
Dreißig verstorbenen Musiker, der als Organist zu Husum wirkte und der neben großartigen Orgelwerken zumindest zwei Handvoll herausragende Kantatenkompositionen hinterlassen hat. Der Tenor Georg Poplutz, seit vielen Jahren führender Sänger der deutschen Alte-Musik-Szene, macht diese Werke zu einem absoluten Hörgenuss. Sein kräftiger Tenor mit unverwechselbarem, flexiblem Timbre, seine großartige Textbehandlung
und klug-innige Textdurchdringung verleihen diesen Preziosen des Barock die Deutung, die sie zum Glänzen bringen. Besonders liebevoll ist auch die durchdachte Anlage der ganzen CD, beginnend mit einem Dialog zwischen drei Schemelli-Liedern von Johann Sebastian Bach mit dem geistlichen Konzert „Aus der Tiefen ruf ich, Herr, zu Dir“ des Heinrich-Schütz-Schülers Christoph Bernhard (1628 – 1692), den man als „Kyrie“-Teil interpretieren könnte, bevor es mit der Telemann-Kantate dann in die Gefilde des Dankes, des Lobes, kurz des Glorias, geht. Insofern gilt: Diese CD ist auch als Gesamtkunstwerk eine Preziose und nachdrücklich zu empfehlen.
PS: Corona mag wenig Gutes gebracht haben. Solche kirchenmusikalischen Entdeckungen und Aktionen, der Not geschuldet, mögen aber dazugehören.“ – Reinhard Mawick in Zeitzeichen, Oktober 2022
„[…] Die andere neue CD von Georg Poplutz ist ein besonderes Zeitdokument, sie entstand nämlich in den Lockdowns der Corona-Zeit. In Speyer gab es da ja im Dom die verdienstvolle Reihe der „Halte.Punkt“-Andachten, an denen Georg Poplutz ja auch mehrfach beteiligt war. Unter anderem sang er Telemanns Kantate „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“. Diese früher Bach zugeschriebene Kantate ist das Herzstück der CD „Ich bin mit Gott vergnügt – zuversichtlich durch die Zeiten“ mit dem Telemann Ensemble Frankfurt und Andreas Köhs. Sie bringt weiter die auch früher Bach zugeschriebene Kantate „Meine Seele rühmt und preiset“ von Georg Melchior Hoffmann, einige Schemelli-Lieder von Bach sowie Psalmvertonungen von Christoph Bernhard und Nicolaus Bruhns. Diese Stücke wurden während der Corona-Zeit in Kantaten-Gottesdiensten in der Frankfurter Dreikönigskirche mit eben diesen Interpreten aufgeführt. Die CD dokumentiert nun dieses Projekt – und vor allem auch ganz ausgezeichnete Wiedergaben der betreffenden Stücke.
Dass Poplutz für die beiden bekannten „ehemaligen“ Bach-Kantaten ein Interpret allerersten Ranges ist, war ja schon im Dom zu erleben, hier kann es erfreulicherweise immer wieder nachgehört werden. Der hoffnungsspendende Titel dieses Programm, der natürlich auf die Pandemie-Zeit Bezug nimmt, ist sinnfällig gewählt. Allein das Hören der Musik vermittelt hier eine große Freude.“ – Karl Georg Berg in der Rheinpfalz, 22.9.2022